Lao Zi, nicht Konfuzius, ist der chinesische Philosoph, der am häufigsten in den Büchern erwähnt wird, die ich lese. Aber auch Taijiquan und Feng-Shui spielen bisweilen eine Rolle.
Sharon Dodua Otoo: Adas Raum (2021)
Meine Begegnungen mit Lebenden waren immer ertragreicher, wenn ich Glücksgefühle in Ihnen ausgelöst hatte.
Ich sah noch das schlafende Baby, dem es gut ging, weil ich eine Flasche warme Milch gewesen war; oder die Jugendlichen, die sich versöhnten, weil sie mich in der Gruppe hatten herumgehen lassen. In manchen Gegenden reicht es aus, wenn ich ein vierblättriges Kleeblatt bin, in anderen Orten sind sie begeistert, wenn ich die Nummer acht verkörpere.
Sheila Heti: Wie sollten wir sein. Ein Roman aus dem Leben (2012)
Noch kurz zuvor, im japanischen Restaurant, hatte ich in den Seiten des I-Ging geblättert, das ich mir unmittelbar vor dem Mittagessen gekauft hatte. Ich hoffte, das Buch würde mich etwas darüber lehren, wie ich sein sollte, und hatte aufs Geratewohl eine Seite aufgeschlagen, auf der es hieß: „VERZICHT: Freiwilliger Rückzug bringt dem Edlen Heil, dem Gemeinen Niedergang.“
…
SOLOMON Weil sie eben vollkommen versagt! Weil, ich erzähl es Ihnen – hören Sie. Die Sache ist so. Mit diesen Wellen, die aus der Nähe von China kommen, aus der Mongolei – wissen Sie, was damit einhergeht? Der Schamanismus. Wissen Sie, was ein Schamane ist?
Kirsten Fuchs: Signalstörung (2018)
Aber in diesem Universum kniete Jakub neben der Hafenmauer von Nólsoy und kappte die Schnur zwischen Schwimmer und Netz. Es sah aus, als ob er auf etwas einstach, und in meinem Bauch waren Wollen und Nichtwollen. Was mich anzog, stieß mich ab. Ich hatte einen Yin-und-Yang-Bauch, aber er drehte sich wie eine Zentrifuge, und dem Yin flog der weiße Punkt aus seiner Seite und dem Yang der schwarze Punkt aus der seinen, und dann vermischte sich alles.
(Wal und Fußei)
Lydia Sandgren: Gesammelte Werke (2021)
Vor vielen Jahren war er mit einer Frau zusammen gewesen, die darauf bestand, dass es schlechtes Feng-Shui sei, einen Schreibtisch ins Schlafzimmer zu stellen. „Das soll ein Raum zur Entspannung sein“, sagte sie mit leicht gerümpfter Nase in einem generell angeekelten Gesicht.
Noah Sow: Die Schwarze Madonna. Afrodeutscher Heimatkrimi (2019)
Sie fragte sich, wie ein im Grunde kleiner Raum so viele Erker und Nischen haben konnte. Aus Feng-Shui-Gesichtspunkten war diese Kapelle außerordentlich optimierungsbedürftig.
Liane Moriarty: Nine Perfect Strangers (2018)
„I’m normally comatose at seven A.M.“
„Ah, but that’s the old Frances—the new Frances will have already done a sunrise tai chi class and guided meditation by seven,“ said Yao.
Daily schedule for Frances Welty
Dawn: Tai chi class in the rose garden.
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They learned tai chi together.
Napoleon parted the wild horse’s mane three times both sides.
He enjoyed the soft swooping moves of tai chi, and this was one of his favorite moves … „The white crane spreads its wings,“ said Yao, and everyone moved in graceful unison with him. It was quite beautiful to see. … Heather didn’t see Napoleon’s tears as they did tai chi. … Heather was the snake that crept through the grass.
She had joined a tai chi class in the park down the road. She was the only one under the age of seventy.
Theresia Enzensberger: Blaupause (2017)
Ich habe mir alle Bücher aus der Bibliothek ausgeliehen, deren Titel oder Autoren mir bekannt vorkamen, weil meine Freunde sie bei verschiedenen Gelegenheiten erwähnten. Auf meinem Nachttisch liegt nun ein Durcheinander: ein erschreckend dickes Buch namens „Die großen Eingeweihten“, ein Roman von Knut Hamsun, Afrikanische Märchen und schließlich „Die Bahn und der rechte Weg“ des Lao-Tse.
Nicholson Baker: So geht’s. Essays (2012)
… und ich sah über tausend chinesische Bücher. (Immer weiter für die Zukunft)
Heute Nachmittag habe ich mir ein Fünfzigerjahre-Taschenbuch von Lao.Tse und ein Buch über die Tschecheslowakei 1968 ausgesucht. (Lao-Tse sagt: „Regiere ein großes Land so, wie kleine Fische gegart werden.“)
(Sonntags auf der Müllkippe)
Kristof Magnusson: Das war ich nicht (2010)
Erwähnt wird die chinesische Philosophie hier zwar nicht, aber es handelt sich doch um eine daoistische Anleitung zum Holzhacken.
„Und mit dem Holzhacken, wie das geht, das weißt du?“
„Nein“, sagte ich.
„Es kommt darauf an, genau den Punkt zu treffen, den die Maserung vorsieht. Überleg Dir vorher genau, wo du hintreffen willst.“
Ngũgĩ wa Thiong’o: Herr der Krähen (2006)
Der Weg, von dem man sprechen kann, ist nicht der ewige Weg. Der Name, den man nennen kann, ist nicht der ewige Name. Im Namenlosen liegt der Ursprung von Himmel und Erde.
„Entschuldige bitte, was ist das?“, fragte Nyawĩra. „Diese Zeilen stammen aus dem ‚Tao te king‘ von Lao-Tse, einem schmalen Bändchen, das dieser chinesische Seher mehr als fünfhundert Jahre vor Christus geschrieben hat. Tao. Der Weg. Mögest du in der Mitte des Weges bleiben – gibt es bei uns nicht ein solches Sprichwort?“
…
Auf die Frage, wo er denn Strategie und Taktik erlernt habe, habe Kaniũrũ den Reportern geantwortet, dass er zwar instinktiv gehandelt, aber sorgfältig Carl von Clausewitz‘ „Vom Kriege“ und Sun-Tzus „Die Kunst des Krieges“ studiert habe.
Antonio Tabucchi: Indisches Nachtstück (1984)
Indem uns der Spiegel ein auf der horizontalten Achse verkehrtes Bild zurückwirft, produziert er einen Effekt, der an Zauberei denken läßt: er betrachtet uns von außen, und doch ist es, als würde er unser Innerstes nach außen kehren, und unser Anblick ist uns nicht gleichgültig, er fesselt und verstört uns wie kein anderer Anblick: die taoistischen Philosophen nannten das den „zurückgeworfenen Blick“.